Abstract: | In der westlichen Betrachtung afrikanischer Kunstformen lassen sich zwei Tendenzen beschreiben. Die eine sieht fremde künstlerische Ausdrucksformen als Gegenüber der eigenen Kunst. Fremde Künste werden zur Projektionsfläche der Vorstellungen des Exotischen. Eine andere, jüngere Tendenz stellt fremde Kunstformen grundsätzlich den eigenen gleich. Künstlerische Qualität is zeitlos und unabhängig von der Gesellschaft, aus der die so betrachteten Kunstwerke stammen. Viele Versuche sind unternommen worden, die beiden Diskurse miteinander zu versöhnen: einerseits postuliert man die Andersartigkeit fremder künstlerischer Ausdrucksformen, andererseits aber rechnet man sie einer einzigen Menschheitsgeschichte zu. Die logischen Widersprüche dieses Versuches will man mit postmodernen Argumentationsmusterm umgehen: jede mögliche Interpretation hat eigenen Wert und kann neben den anderen bestehen. Dieser Beitrag untersucht, ob es sich bei diesen 'postmodernen' Deutungen um modischen Eklektizismus oder um eine sinnvolle Methode handelt. Auf einige Eigenheiten dieses Diskurses wird eingegangen am Beispiel des aus Zaire stammenden Malers Chéri Samba. Gewinn und Gefahr der sich 'postmodern' nennender Interpretationen afrikanischer Kunstformen werden beschrieben. Besonders die Klassifizierung afrikanischer Kunst nach 'traditional art', 'new functional art', 'urban art', 'international art', und 'extinct art' wird am Beispiel der 'urban art' kritisch untersucht. Bibliogr., Fussnoten. |