Abstract: | Nach einer kurzen Darstellung der staatlichen Bodenrechtsmassnahmen in Afrika und ihrer Folgen (soziale Missstände und ein nicht beherrschter Rechtspuralismus) wird versucht, deren Scheitern in der Rechtswirklichkeit zu erklären. Als Schlüssel zur Erklärung dienen die Reproduktionsmechanismen von Subsistenzgesellschaften, da in ihnen weiterhin die Mehrheit der Afrikaner lebt. Der Autor behandelt die 'Evolutionary Theory of Land Rights' - eine Argumentation wonach bei genügendem Bevölkerungsdruck und Marktintegration jede Gesellschaft die europäische Entwicklung zum in Katastern erfassten und durch Grundbücher nachgewiesenen Individualeigentum an Grund und Boden spontan nachhole und damit die für die alsbald folgende wirtschaftliche Entwicklung notwendige Rechtssicherheit schaffe - und die Unvereinbarkeit der kulturellen Postulate des afrikanischen und des modernen Bodenrechts. Ist das moderne Bodenrecht nicht nur wenig effektiv, sondern sogar schädlich, weil die Mehrzahl der Bevölkerungen in Gruppenverbänden lebt, deren kulturelle Codierung nicht mit der des neuen Rechts übereinstimmt, so stellt sich die Frage, ob nicht einer gruppenzentrierten Entwicklung der Vorrang zu geben sei, aber die Bedenken dagegen überwiegen. Fussnoten, Zsfg. auf englisch (p. 121). |