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Periodical article Periodical article Leiden University catalogue Leiden University catalogue WorldCat catalogue WorldCat
Title:Die Elf-Skandale: eine Fallstudie von Elementen französischer Afrikapolitik unter dem Ancien Regime
Author:Yates, Douglas A.ISNI
Year:1999
Periodical:Afrika Jahrbuch: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Afrika südlich der Sahara
Pages:73-84
Language:German
Geographic terms:Africa
France
Subjects:foreign policy
private enterprises
petroleum
Abstract:Der Artikel beschreibt am Beispiel des französischen Erdölkonzerns Elf-Aquitaine Elemente französischer Afrikapolitik. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es offizielle Politik der aufeinander folgenden Regierungen unter Charles de Gaulle, jedwedes Erdölvorkommen im französischen Weltreich zu erschließen, um Frankreich eine eigenständige Ölversorgung zu sichern. Staatliche Unternehmen, die aufgrund dieser Bestrebungen finanziert wurden, setzten sich in Nordafrika, am Golf von Guinea und später in der Nordsee fest. Am Golf von Guinea entwickelte sich ein sich gegenseitig verstärkendes System von Macht und Kapitalansammlung. Seine Komponenten waren nominell unabhängige afrikanische Staaten (z.B. Kongo, Gabun und Kamerun) und nominell afrikanische Ölgesellschaften (z.B. Elf-Congo, Elf-Gabon, SEREP-CA), die ihrerseits funktionell in die Muttergesellschaft Elf-Aquitaine integriert waren. Elf-Aquitaine wiederum war eng mit dem französischen Staat verbunden. Die Elf-Töchter in Afrika produzierten etwa zwei Drittel des Rohölangebots des Konzerns. Zugleich lieferten sie einen erheblichen Beitrag zu den Staatshaushalten der afrikanischen Gastgeberstaaten, die mehr und mehr von den Ölrenten abhängig wurden. Elf konnte am Golf von Guinea nicht nur Erdöl nach eigenem Belieben ausbeuten, sondern der Konzern konnte seine Geschäfte mit der Art von Undurchsichtigkeit führen, die es selbst dem neugierigsten Beobachter unmöglich machte, Genaueres über die Fördermengen und Gewinne herauszufinden. Wertvolle Geschenke und die Verteilung von Hunderten Millionen Francs, finanziert mit Geldern aus afrikanischem Öl, sicherten Elfs Einfluß auf französische Entscheidungsträger sowie deren Geschäftspartner in Europa. In Afrika legt der persönliche Reichtum einzelner Staatsoberhäupter einen weit reichenden korrumpierenden Einfluss nahe. Aber die Ölgelder 'korrumpierten' nicht die Regierungschefs der afrikanischen Ölenklaven. Vielmehr fürhten sie den bereits bestehenden Kreisläufen von Macht und Bereicherung große Geldmengen zu. Die Ölgelder ermöglichten es diesen afrikanischen Führern, den Staatsapparat aufzubauen, Machtbasen auf der Grundlage von sippenbezogenen Verteilungssystemen zu errichten und ihren persönlichen Zugriff auf die Macht zu stärken. Bibliogr.
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