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Book |
Title: | Kreuz und Halbmond in Tanzania: Interaktions- und Konversionsprozesse in einer multireligiösen Gesellschaft |
Author: | Roger, F. |
Year: | 1998 |
Pages: | 98 |
Language: | German |
Series: | Akademische Abhandlung zur Soziologie |
City of publisher: | Berlin |
Publisher: | Verlag für Wissenschaft und Forschung |
Geographic term: | Tanzania |
Subjects: | conversion & proselytization Muslim-Christian relations |
Abstract: | In einer Zeit, da immer noch Kriege um der Religion willen geführt werden, und sei Religion der Vorwand, überrascht der Blick auf ein Land, in dem Muslime und Christen sowie Angehörige anderer Religionen friedlich miteinander verkehren - zumal auf engstem Raum, nämlich dort, wo die unteren sozialen Schichten der Großstädte Tanzanias aufeinanderstoßen. Es ist alles im Fluß - daher die Begriffe der Interaktion und Konversion im Thema der Arbeit - aber die Beteiligten und Betroffenen machen daraus keinen Aufstand Beeindruckt vom Stellenwert, den Religiösität in den Lebenskonzepten der Bewohner Tanzanias einnimmt, und von der bemerkenswerten Toleranz im Zusammenleben beider Großreligionen fragt der Autor „nach der Bewährung des Nebeneinanders im tanzanischen Alltag, in der Nachbarschaft, zwischen den Familien und in den (nicht selten multireligiösen) Familien selbst. Seine Neugier gilt den sozialen Mechanismen, die Religion zum Verhandlungsgegenstand machen und in denen die Mitwirkenden sich bewähren müssen. Der Blick ist mikrosoziologisch.Diese Arbeit hat eine überzeugende empirische Grundlage. Der Autor kennt die Sprache Swahili und kann mit ihr umgehen, ist also nicht auf fremde Übersetzung angewiesen. Fragen religiöser Konversion nehmen den Hauptteil der Arbeit ein. Der Autor kommt zu dem Schluß, daß der in der europäisch-amerikanischen Debatte verwendete Konversionsbegriff zur Beschreibung von Konversionsprozessen in Tanzania weitgehend untauglich ist. Konversion ist hier keine 'institutionelle Form der Selbstthematisierung' sondern vor allem der 'symbolisch abgestützte Erwerb einer erweiterten Identität, die zuallererst als Gruppenidentität zum Tragen kommt'. Pragmatische Kosten-Nutzen-Abwägungen bestimmen die Entscheidung für einen Wechsel der Religion. Konversion ist 'in erster Linie eine Form der Statuspassage mit dem Ziel der Erlangung einer angeseheneren sozialen Position und der mit ihr verbundenen größeren sozialen Sicherheit'.Deswegen ist auch die Rede von 'Pragmatischer Konversion'. Für den beruflich oder auch den privat an Tanzania interessierten Leser bietet dieser Titel einen gewinnbringenden Einblick in kulturelle Zusammenhänge und Hintergründe, und wird durch das betonte Bemühen um eine knappe und präzise Sprache zu einem - in der soziologischen Literatur leider viel zu selten erlebbaren - Lesevergnügen. [Abstract publisher] |